Patriots-Raiders - ein Resümee
Allegiant Stadium in Las Vegas. Bild von James Marvin Phelps, CC BY-NC 2.0 DEED

Patriots-Raiders - ein Resümee

Zum ersten Mal seit 1995 startet New England mit 1-5 in die Saison - die Patriots zeigten sich am Sonntag im Vergleich zu den klaren Niederlagen gegen die Saints und Cowboys in den Vorwochen leicht verbessert, aber es reichte dennoch nur zu einer 21:17 Niederlage.
Das Team aus Foxborough lag früh mit 0:10 zurück und ging mit einem 13:3-Rückstand in die Halbzeitpause. Zu Beginn des vierten Viertels hatte sich der Rückstand auf 19:10 erhöht, jedoch wurde das Spiel nach einem späten Touchdown von Running Back Rhamondre Stevenson noch einmal spannend. Doch kostspielige Strafen (insgesamt 10 für 79 Yards) und ein Mangel an Konsequenz auf beiden Seiten des Balles waren zu viel, um das Spiel noch drehen zu können.
Die Patriots bekamen den Ball 2:23 Minuten vor Schluss an ihrer eigenen 9-Yard-Linie zurück. Sie hatten noch einmal die Chance, das Feld runter zu marschieren, um das Spiel zu gewinnen. Zwei Strafen warfen sie jedoch zurück. Schließlich wurde Quarterback Mac Jones in der eigenen Endzone zu Boden gebracht - dieser Safety besiegelte den Comeback-Versuch und den Endstand.

Als nächstes steht in Woche 7 ein schweres Match zuhause gegen die Buffalo Bills an. Doch bevor wir uns dieser Partie zuwenden, folgen hier die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Spiel gegen Las Vegas.


Mac Jones zeigt nur geringe Fortschritte

Eines der größten Fragezeichen vor diesem Spiel war, wie sich Mac Jones schlagen würde, nachdem die letzten beiden Begegnungen die schlechtesten seiner Profikarriere waren.
Gegen die Saints und die Cowboys waren Turnover das Hauptproblem - in jedem Spiel warf er zwei Interceptions und verlor einen Fumble. Gegen die Raiders lief es in dieser Hinsicht etwas besser, aber dennoch landete einer seiner Pässe im zweiten Viertel in den Händen der gegnerischen Verteidigung.

Tight End Hunter Henry hatte sich frei gelaufen, doch Jones überwarf ihn deutlich. Aus dieser Feldposition hätte es zu einem Touchdown oder einem Field Goal kommen können, doch stattdessen übernahmen die Raiders den Ballbesitz und erzielten im darauf folgenden Drive ein Field Goal zur 13:3-Halbzeitführung.
Jones brachte es auf 24 angekommene Pässe bei 33 Versuchen für 200 Yards, keinen Touchdown und eine Interception. Es ist das erste Mal in seiner Karriere, dass er in drei oder mehr aufeinanderfolgenden Spielen keinen einzigen Touchdown-Pass werfen konnte. 

Zur schwachen Performance von Jones selbst kommt auch die schlechte Leistung der Offensive Line dazu. Sie ist für die Offensiv-Schwäche mitverantwortlich. Durch Verletzungen von Leistungsträgern wie Cole Strange, Mike Onwenu und Riley Reiff fehlten am Sonntag, wie auch schon in den letzten Wochen, die Stabilität im Pass-Block und die Durchsetzungskraft im Laufspiel. Außerdem verursachte gerade dieser Mannschaftsteil unnötig viele Strafen. 

Beim ersten Touchdown der Patriots im dritten Viertel war Mac Jones gar nicht auf dem Feld: RB Ezekiel Elliott bekam den direkten Snap und lief aus zwei Yards Entfernung in die Endzone.
Zum Glück für Jones sind die anderen Optionen der Patriots auf der Quarterback-Position nicht besser, sodass er weiterhin der Starter sein dürfte. Bailey Zappe wurde am Sonntag zum ersten Mal in der QB-Hierarchie auf die dritte Position verwiesen. Nachdem er am Samstag aus dem Practice Squad in den aktiven Kader aufgenommen wurde, war Malik Cunningham der Backup. Cunningham spielte jedoch gegen die Raiders lediglich in vereinzelten Snaps, hauptsächlich um bei den Raiders Verwirrung zu stiften. Er bekam keinen Pass-Versuch und ist bislang keine ernsthafte Bedrohung für die Übernahme des Starting Jobs.

Schlechte Starts sind ein beunruhigender Trend

Es ist für jedes Team schwer, wenn es jede Woche zweistelligen Rückständen hinterherläuft. Noch schwieriger ist es für ein Team, das offensiv so große Probleme hat wie die Patriots derzeit.
Am Sonntag spielten sie eines ihrer schlechtesten ersten Viertel überhaupt und beendeten die ersten 15 Minuten mit null Punkten, null First Downs, minus 2 Netto-Yards, vier Strafen für 37 Yards und nur sechs offensiven Spielzügen.

Nach nur 2:38 Minuten im zweiten Viertel gingen die Raiders durch einen Touchdown von WR Jakobi Meyers mit 10:0 in Führung - es war das erste Mal in dieser Saison, dass die Raiders zweistellig führten. Es war auch das fünfte Mal in sechs Spielen in dieser Saison, dass die Patriots in der ersten Halbzeit zweistellig zurücklagen:

Woche 1 gegen die Eagles: 16:0-Rückstand im ersten Viertel
Woche 2 gegen die Dolphins: 17:3 zur Halbzeit
Woche 3 gegen die Jets: knapper 15:13-Sieg
Woche 4 gegen die Cowboys: 28:3 zur Halbzeit
Woche 5 gegen die Saints: 21:0 zur Halbzeit
Woche 6 bei den Raiders: 13:3 zur Halbzeit

Es ist schwer vorstellbar, dass die Niederlagenserie der Patriots endet, solange sie nicht besser in die Spiele starten.


Ezekiel Elliott sollte offensiv mehr eingebunden werden

Elliott zeigte am Sonntag eine starke Leistung, und es ist klar, dass er in Zukunft eine größere Rolle in der Offensive spielen sollte. Der 28-jährige Veteran zeigte im ersten Viertel seine Schnelligkeit, als er einen Pass von Jones fing und 74-Yards bis in die Endzone lief. Es wäre New Englands längster Spielzug in dieser Saison gewesen, aber er wurde durch eine Strafe wegen Haltens von Hunter Henry zunichtegemacht.

Elliott erzielte bei sieben Carries 34 Yards und einen Touchdown (4,9 Yards pro Versuch), außerdem fing er einen Pass für 15 Yards. Er zeigte sich mit dem Ball explosiv und war gewohnt brachial, wenn er zwischen den Tackles lief. So bewies er, dass er immer noch viel Kraft in den Beinen hat.
Die Patriots täten gut daran, ihn häufiger einzusetzen, sowohl bei Laufspielzügen als auch als Passfänger aus dem Backfield. Seine Kombination aus Schnelligkeit und Stärke macht ihn zur wohl größten Bedrohung, die die Offense gerade aufs Feld bringen kann. Außerdem hat er in sechs Spielen im Durchschnitt fast ein ganzes Yard mehr pro Versuch zurückgelegt als Stevenson.


Jakobi Meyers zeigt den Pats, was ihnen fehlt


Die Patriots konnten WR-Legende Davante Adams erfolgreich aus dem Spiel nehmen. Er kam nur auf zwei Catches für 29 Yards und keinen Touchdown - und das obwohl die Defense unter anderem mit den langfristigen Ausfällen von Erstrunden-Pick CB Christian Gonzalez und Pro Bowl Pass Rusher Matt Judon, schwere Verluste zu vermelden hat.

Bei Jakoby Meyers sah das jedoch anders aus. Der ehemalige Wide Receiver der Patriots kam auf fünf Catches für 61 Yards und einen Touchdown.
Die Patriots hatten Meyers im März in der Free Agency ziehen lassen und er unterschrieb einen Dreijahresvertrag bei den Raiders. Seinen Kaderplatz übernahm JuJu Smith-Schuster, der einen ähnlichen Vertrag unterzeichnete.

Smith-Schuster hat am Sonntag nicht gespielt, weil er derzeit an einer Gehirnerschütterung laboriert. In den bisherigen 5 Spielen ist er nicht in Fahrt gekommen und schaffte lediglich 14 Receptions für 86 Yards. Die Verletzungsanfälligkeit war schon immer ein Problem des ehemaligen Spielers der Pittsburgh Steelers.

Die Patriots haben einen Fehler gemacht, als sie Meyers ziehen ließen. Er hatte eine wirklich gute Chemie mit Mac Jones und war sehr zuverlässig bei Third Downs. Meyers hat mehr Catches und mehr Yards als irgendein Spieler der Patriots in der bisherigen Saison, obwohl er Woche 2 mit einer Verletzung verpasste. Mit seinen vier gefangenen Touchdowns hat er bislang die zweitmeisten in der Liga.
New England hat seit dem Abgang von Tom Brady nach der Saison 2019 viele schlechte Entscheidungen bei der Zusammenstellung der jeweiligen Mannschaften getroffen - Jakoby Meyers in der Free Agency gehen zu lassen, steht ganz oben auf dieser Liste.

Titelbild: Allegiant Stadium in Las Vegas. Bild von James Marvin Phelps, CC BY-NC 2.0 DEED

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