Ein Football-Spieler in Motion, um ihn drum herum stehen die Wörter "Ready for Season?, Rebuild, Draft, Free Agency
Mit der GPC-Umfrage konnten die Fans angeben, wie zufrieden mit den aktuellen Aktivitäten der Patriots sind - Foto: GPC, erstellt mit Canva

Der Rebuild aus Sicht der Pats-Fans

Die New England Patriots nehmen Kurs auf den Rebuild. Zumindest erhoffen sich das die Fans, denn sie mussten in den vergangenen drei Jahren viele Ups und Downs erleben. Insgesamt ist es für viele ein eher ungewohntes Erlebnis, gehörten die Patriots doch in den Jahren 2001 bis 2019 zu dominierenden Teams in der NFL.

Doch wie bewerten die Patriots-Fans in Deutschland, Österreich und der Schweiz die bisherigen Aktivitäten von Jerod Mayo, seit Januar 2024 Head Coach, und Eliot Wolf, seines Zeichens Director of Scouting? Sind die Anhänger bislang zufrieden mit ihren Entscheidungen oder haben sie Zweifel, dass der Kurs auch wirklich eingehalten wird?

Wir wollten es genauer wissen und haben eine Umfrage zu eben diesem Thema gestartet. Acht Fragen standen zur Disposition, die in einem Zeitraum vom 28. bis 30. April 2024 beantwortet werden konnten. Insgesamt 194 Patriots-Fans aus der DACH-Region haben daran teilgenommen und einen Einblick in ihre Gedankenwelt gegeben.

Durchwachsenes Votum für die Free Agency

In einem ersten Schritt wollten wir wissen, wie die Fans die aktuelle Free Agency der Patriots einschätzen. Kurz zur Erinnerung: New England konnte wichtige Leistungsträger - darunter OL Mike Onwenu, WR Kendrick Bourne und LB Josh Uche – für die kommenden Jahre an sich binden. Zudem verpflichtete das Team beispielsweise RB Antonio Gibson und QB Jacoby Brissett. Nachzulesen sind sämtliche Resignings, Signings und Losses in diesem Blog-Beitrag.

Offenbar sind viele damit mehr als zufrieden, denn knapp die Hälfte der Fans bewertet diese als sehr positiv oder positiv. Jedoch gibt es auch einen erheblichen Anteil (35,1 %), der die Free Agency nicht so recht einschätzen können. Es liegt der Schluss nahe, dass sie noch nicht erkennen können, was die Patriots mit ihren jüngsten Zu- und Abgängen bewirken wollen.

Auswertung der Free-Agency-Frage im Rahmen der GPC-Umfrage 2024
Nur knapp 18 Prozent der Umfrageteilnehmenden ist von der Free Agency der New England Patriots nicht überzeugt - Grafik: GoPatsCrew Germany e.V.

Draft-Wünsche in weiten Teilen erfüllt

Das Hauptaugenmerk lag in der Umfrage auf dem NFL Draft 2024. Der Grund liegt nahe, denn aufgrund des schlechten Saison-Abschlusses hatte die Franchise aus Foxborough bereits früh die Möglichkeit, ein Top-Talent aus dem College zu picken. Dass die Wahl auf QB Drake Maye fiel, schien bei neun von zehn Fans auf Zustimmung zu stoßen. Nur ein geringer Teil der Fan Base in Deutschland, Österreich und der Schweiz war nicht zufrieden mit dem Pick.

Obwohl viele den Pick als sehr positiv oder positiv bewerten und ein Großteil diesen auch genauso gemacht hätten, können sich einige der Fans auch andere Szenarien vorstellen. Zu den meistgenannten Optionen für den Erstrunden-Pick gehören – nicht verwunderlich – der Wunsch nach einem Wide Receiver, der als klare erste Anspielstation fungiert, und konkret nach Marvin Harrison Jr., der für zahlreiche Anhänger genau diese Position auszufüllen scheint. Auch ein Trade mit den Minnesota Vikings beziehungsweise den New York Giants kam in Frage.

Es lässt sich zudem feststellen, dass zwei Drittel der Fans das Ergebnis des diesjährigen Drafts als positiv einstufen. Zwei von zehn sind damit sogar mehr als zufrieden. So finden über 91 Prozent zumindest in weiten Teilen sämtliche Needs der Patriots im Draft adressiert – 14,5 Prozent stimmen für “absolut”.

Weitere Aktionen bis Saisonstart ein Muss

Jedoch sehen die Fans nach wie vor Potenzial nach oben. Denn nicht alle Baustellen können ihrer Meinung nach allein durch Draftpicks beseitigt und ausgemerzt werden. So wünschen sich viele noch eine Verstärkung der O-Line, die in der vergangenen Saison in zahlreichen Situationen nicht allzu gut ausgesehen hat. Auch die Positionen Wide Receiver, Tackle, Cornerback, Runningback und Kicker werden von den Fans kritisch beäugt und sollten erfahrene Unterstützung erhalten.

Die Hoffnungen liegen bei einem Großteil der Fans demnach auf weiteren Signings vor dem Start der neuen Season. Der Wunsch ist nachvollziehbar, denn wäre jetzt Kickoff von Week 1, könnte man die Fans im deutschsprachigen Raum anhand ihrer Erwartungen in zwei Lager aufteilen: Die eine Hälfte ist in Bezug auf die Performance der New England Patriots erwartungsvoll bis optimistisch, die andere Hälfte ist verhalten bis skeptisch.

Die Fans fiebern der Regular Season zwar entgegen, doch sind sie sich uneinig, wie die Patriots dann performen - Grafik: GoPatsCrew Germany

Eines steht fest: Laut drei Viertel aller hiesigen Patriots-Fans (73,7 %) hat das Gespann Mayo/Wolf bislang einen ziemlich guten Job gemacht. Doch es gibt noch viel zu tun, um in den kommenden Jahren wieder zu alter Stärke zurückzukehren - und im Idealfall eine neue Siegesserie bei den Patriots einzuläuten.

Die gesamte Umfrage steht zum Download unter diesem Link bereit: Umfrage "Die Patriots und der Draft 2024"

 

Aufmacherbild: Mit der GPC-Umfrage konnten die Fans angeben, wie zufrieden mit den aktuellen Aktivitäten der Patriots sind - Foto: GPC, erstellt mit Canva

The Pick is in!

Am 26.04.2024 um 02:00 Uhr morgens startete für viele das wichtigste Football-Event des Jahres neben dem Super Bowl: der NFL Draft 2024.Hierbei haben die besten College-Spieler die Möglichkeit, von NFL-Teams ausgewählt zu werden und im Idealfall eine große Karriere zu starten. Über drei Tage und sieben Runden können Franchises Spieler wählen. Um einen natürlichen Ausgleich zwischen den Teams zu schaffen, pickt der Super-Bowl-Sieger in jeder Runde als letztes und die schlechtesten Teams dementsprechend früh.

Die Patriots „durften“ im diesjährigen Rundgang aufgrund der durchwachsenen Saison 2023 früh picken. Die Besonderheit im Draft 2024: Da neben der Franchise aus Foxborough zwei weitere Teams (Arizona Cardinals & Washington Commanders) die Saison mit dem gleichen Record abgeschlossen hatten, rotierten diese drei Teams in jeder Runde ihre Position durch. Somit hatten die Patriots in der ersten und wichtigsten Runde den 3. Pick und damit schon früh die Chance auf ein Top-Talent.

Die Ergebnisse der Drafts 2024 und die Auswahl der Patriots werden den meisten sicherlich bekannt sein. Wir haben einmal genauer hingeschaut, was diese Spieler ausmacht und was sie dem Team bieten können:

1. Runde Pick 3, Drake Maye, QB, University of North Carolina

Maye könnte das neue Gesicht der Patriots werden. Viele Experten und Analysten sehen in ihm den zweitbesten QB-Prospect in diesem Jahr. Klar ist, dass er noch an seiner Footwork arbeiten und auch die Accuracy im Training verbessert werden muss. Speziell mit Jacoby Brissett im Roster können die Patriots sich dies aber erlauben.

2. Runde Pick 37, Ja’Lynn Polk, WR, University of Washington

Die Bewertungen bei Polk gehen weit auseinander. Sicher ist nur, dass er sehr sichere Hände hat und als tough gilt. Damit werden schnell Erinnerungen an Jakoby Meyers geweckt. Polk ist flexibel einsetzbar. Er hatte aber einen schweren Stand im College, da neben ihm Rome Odunze gespielt hat (9. Pick der Chicago Bears).

3. Runde Pick 68, Caedan Wallace, OT, Penn State

Einig waren sich alle, dass neben QB und WR die Position OT die größte Baustelle der Patriots ist. Dass die Wahl auf Wallace fiel, war für viele jedoch überraschend. Denn er hat im College auf RT gespielt. Nach dem Draft haben sich Wolf und Alex van Pelt aber optimistisch geäußert, ihn zu einem LT zu formen.

4. Runde Pick 103, Layden Robinson, G, Texas A&M

Guard war keine der Positionen, die einem vorher ins Auge gesprungen ist. Denn in den letzten Jahren wurden bereits Cole Strange, Sidy Sow und Atonio Mafi im Draft geholt. Das ließ bislang vermuten, dass man hier nicht zufrieden ist.

4. Runde Pick 110, Javon Baker, WR, UCF

Baker ist ähnlich zu Polk tough, hat gute Hände und ist auch mit Ball in den Händen gefährlich. Er hat aber vermutlich mehr Upside. In Social-Media-Kanälen hat er bereits auf sich aufmerksam gemacht. Dort hypte er sich selbst nach dem Pick mit den Worten: „Bring your popcorn, I make people in wheelchairs stand up.“

6. Runde Pick 180, Marcellas Dial, CB, South Carolina

Erst in der sechsten Runde kam ein Spieler für die Defense. Unter Bill Belichick wäre dies wohl unvorstellbar gewesen, ist aber der Situation bei den Patriots geschuldet und kein Fingerzeig bezüglich Wolf und Mayo. Dial gilt als guter Man-Corner, der noch entwickelt werden muss - eine Spezialität der Patriots und ein Spieler, der in Zukunft Spaß machen könnte.

6. Runde Pick 193, Joe Milton III, Tennessee

Ob Joe Milton je QB spielen wird? An sich fehlt ihm fast alles für einen NFL-QB, außer seinem Arm, bei dem Würfe über 80 Yards zu leicht aussehen. Neugierigen sind die Videos zu seinem Pro-Day zu empfehlen. Viele sehen bei ihm die Möglichkeit, auf TE umzuschulen, daher könnte er ein Gadget-Guy werden ähnlich zu Taysom Hill.

7. Runde Pick 231, Jaheim Bell, TE, Florida State

In einer schwachen TE-Klasse ist Bell dann doch weiter gefallen, als viele dachten. Dabei ist vor allem hervorzuheben, dass Bell sowohl TE, WR, RB als auch FB spielen kann und so der Offense eine interessante Option bietet.

 

Insgesamt muss man sagen, dass der Draft der Patriots voll im Namen des offensiven Turnarounds stand. Zwar kann und sollte man über einzelne Spieler diskutieren. Jedoch kann man Wolf attestieren, dass er die Probleme erkannt hat und versucht, durch viele Optionen die Wahrscheinlichkeit zu erhöhen, Maye ein gutes Umfeld zu bauen. Und damit nicht die Fehler zu wiederholen, die Mac Jones zum Verhängnis wurden. Trotzdem muss allen Patriots-Fans bewusst sein, dass der Rebuild noch nicht abgeschlossen ist und die nächste Season voraussichtlich mit fünf bis sieben Siegen beendet werden wird.

Kurzer Ausblick

Dies sind die Gedanken eines Einzelnen zum NFL Draft 2024 der New England Patriots. Wir wollten aber zusätzlich ein Stimmungsbild zeichnen, wie die Patriots-Fans in der DACH-Region das Ergebnis bewerteten. Aus diesem Grund haben wir eine Umfrage gestartet, deren Ergebnisse in Kürze in einem weiteren Blog vorgestellt werden.

Wir möchten uns schon einmal bei den anderen Patriots-Fanclubs bedanken, die in ihrer Community auf unsere Umfrage aufmerksam gemacht haben. Gleiches gilt für alle Patriots-Fans, die bei der Umfrage mitgemacht haben: Vielen Dank für die rege Teilnahme.

 

Aufmacherbild: Im NFL Draft wählen die Teams jährlich Top-Talente aus dem College - Foto: GPC 2024, KI-generiert mit dem Tool: Canva

Stadtansicht von Detroit aus Windsor über den Detroit River auf dem ein Schiff fährt
Stadtansicht von Detroit, wo der NFL Draft 2024 stattfindet. Quelle eigene Aufnahme. © GoPatsCrew 2024

Neue Männer braucht New England

In der kommenden Saison stehen bei den Patriots Veränderungen an - und einer der wichtigsten Schritte dafür ist der NFL-Draft, der dieses Jahr in Detroit stattfindet. Nachdem Tom Brady nach der Saison 2019 das Team verließ, hat man sich nun auch vom anderen Eckstein der "Dynasty" in den 2000er Jahren getrennt. Bill Belichick nahm seinen Hut und nun wird das erste Mal seit 23 Jahren mit Jerod Mayo erstmals ein anderer Head Coach auf der Bank Platz nehmen.

Auch in der Mannschaft steht ein Umbruch an, doch nach dem schlechten Abschneiden in der Saison 2023 können die Patriots so früh ihre Spieler auswählen, wie schon lange nicht mehr. Es stehen insgesamt die folgenden Picks zur Verfügung:

Runde Pick Insgesamt  
1 3 3  
2 2 34  
3 4 68  
4 3 103  
5 2 137  
6 4 180  
6 17 193 von den Jaguars
7 11 231 von den Bears

Nachdem in der Free Agency hauptsächlich bestehende Verträge verlängert und auf einigen Positionen, wie zum Beispiel mit Wide Receiver KJ Osborn oder Tight End Austin Hooper, mehr Kadertiefe geschaffen wurde, bleiben noch einige Baustellen, die man im Draft schließen sollte.

Quarterback

Die wichtigste Position im American Football ist zugleich auch die größte Lücke im Kader der Patriots - klar hat man mit Rückkehrer Jacoby Brissett einen soliden und erfahrenen Starter, allerdings ist allen Beteiligten. Klar, dass er nicht die Dauerlösung für die Zukunft ist. Er soll seinem Nachfolger den Weg bereiten, nachdem man Mac Jones für einen Sechstrundenpick (193) nach Jacksonville schickte.

Bailey Zappe, der im vergangenen Jahr immer wieder Gelegenheiten bekam, sich zu zeigen, konnte nicht vollends überzeugen, sodass man diese Planstelle mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit im Draft füllen wird. Dabei sollte man es sich nicht komplizierter machen, als es ist - die einfache und logische Lösung ist es, dieses Problem mit dem dritten Spieler im Draft anzugehen. Man wird hier wohl keine freie Auswahl mehr haben, weil erwartet wird, dass sowohl Chicago an erster als auch Washington an zweiter Stelle ebenso Quarterbacks holen werden.

Es ist also denkbar, dass der Wunschspieler nicht mehr verfügbar ist und zunächst eine andere Position – zum Beispiel auf Wide Receiver - adressiert wird und man sich zum Beispiel nochmal einen Pick am Ende der ersten Runde ergattert. Den Quarterback für die Zukunft zu finden ist die wichtigste und sicherlich auch eine der schwierigsten Aufgaben des neuen Trainerteams.

Offensive Tackle

Den Vertrag von Mike Onwenu als Right Tackle zu verlängern war ein guter erster Schritt, um die Offensive Line aufzubauen. Jetzt ist es an der Zeit, einen weiteren wichtigen Schritt zu gehen und eine langfristige Lösung als linken Tackle zu finden. 

Zwar war die Position nicht immer ein so großes Problem wie in der Saison 2023, aber seit Nate Solder die Patriots nach der Saison 2017 verlassen hat, fühlt es sich so an, als würde diese Position von Jahr zu Jahr neu besetzt. Nach dem Wechsel zwischen Trent Brown und Isaiah Wynn war der Schutz der Blindside eine regelrechte Drehtür- Wird in diesem Draft dieses Problem langfristig gelöst?  

Von Seiten der Patriots wurde angedeutet, dass geplant sei, den als Free Agent verpflichteten Chuks Okorafor auf dieser Position einzusetzen. Okorafor hat jedoch in sechs NFL-Saisons nur als Right Tackle gespielt und ein Seitenwechsel auf der Tackle-Position kann schwierig sein. Auch wenn diese Lösung durchaus brauchbar ist, bietet es sich an hier jemanden zu holen 

Diese Tackle-Klasse ist in der Spitze stark, aber nicht sonderlich tief. Wenn die Patriots einen linken Tackle der Zukunft finden wollen, ist es wohl notwendig, dies innerhalb der ersten beiden Runden zu tun. 

Wide Receiver

Nachdem schon in der letztenvorherigen Saison DeAndre Hopkins nach langen Überlegungen zu den Titans ging, zog dieses Jahr Calvin Ridley auch lieber nach Tennessee. Dabei wünschte sich sicherlich der eine oder andere, dass die Patriots einen der beiden Spieler unter Vertrag nehmen. Die Gruppe der Wide Receiver in Foxborough ist zwar mit Kendrick Bourne, KJ Osborn, DeMario Douglas und JuJu Smith-Schuster recht tief, allerdings fehlt eine klare erste Anspielstation für den neuen Spielmacher.  

Dieser würde den gegnerischen Defenses die Coverage aufzwingen und könnte so Freiräume für die Kollegen schaffen. Hier sollte man im Draft einen der ersten neuen Spieler auswählen, sofern nicht in der Zwischenzeit noch ein Free Agent geholt wird. Wenn es keine Trades in der ersten Runde gibt, sollte man an 34. Stelle den besten verfügbaren Offensive Tackle oder Wide Receiver wählen.  

Die Klasse bei den Receivern ist in diesem Jahr recht tief, sodass es auch "kleinere" Lösungen am zweiten Tag gibt. Es ist aber unwahrscheinlich, dass sich daraus eine Dauerlösung ergibt und in der Folge ein weiterer guter, aber nicht herausragender Passempfänger Teil der Mannschaft wird. 

Weitere Baustellen

Die ersten drei genannten Positionen sind mit Abstand die größten Baustellen des Kaders, wo jemand gebraucht wird, der am besten sofort starten und abliefern kann. Dahinter gibt es aber natürlich noch einige Stellen, an denen man den Kader entwickeln und punktuell verstärken kann. Vier Bereiche wollen wir hier kurz skizzieren:

Nachdem Devin McCourty nach der letzten Saison seine Karriere beendete, schaffte man es, ohne einen richtigen Free Safety im Kader die Saison zu spielen. Dies gelang, indem Kyle Dugger und Jabrill Peppers vermehrt tiefe Deckungsarbeit verrichteten und dabei brillierten. Um das Maximum aus ihrem Potential zu holen, könnte es nützlich sein einen “gelernten” Free Safety dahinter zu haben, selbst wenn der zunächst nur in bestimmten Situationen und in den Special Teams aufs Feld kommt. Davon gibt es in diesem Jahr in der Mitte des Draft Boards einige Kandidaten. 

Außerdem laufen die Verträge von Josh Uche, Matthew Judon und Jahlani Tavai aus. Besonders da Judon aus einer schweren Verletzung und Uche aus einer enttäuschenden letzten Saison kommen, bietet es sich an bei Edge-Rushern die Augen aufzuhalten.

Es könnte auch hinter den erfahrenen Tight Ends Hunter Henry und Austin Hooper ein Nachfolger aufgebaut werden, wenn sich eine Gelegenheit ergibt.  

Die neuen Kickoff-Regeln verändern die Anforderungen an die Special Teams- so sinkt die Bedeutung von reiner Geschwindigkeit und es wird wichtiger gut zu blocken, beziehungsweise Blocks auszuweichen und sichere Tackles im offenen Feld zu setzen. Die Teams werden in diesem Draft sicher nicht ihre gesamten Special Teams umkrempeln, allerdings haben gerade in den späten Runden Spieler mit diesen Eigenschaften Vorteile gegenüber ihrer Konkurrenz und gute Special Teams haben in New England auch in Jahr eins nach Matthew Slater Tradition.

Wo wir schon dabei sind: Es braucht auch einen Kicker, der Chad Ryland im Trainingscamp anstachelt, hier bietet es sich allerdings an, einen erfahrenen Veteranen zu holen. 

Und wie wir wissen, findet sich sicher wie immer auch der ein oder andere talentierte Corner- oder Runningback auf dem Radar der Patriots. Lassen wir uns überraschen, wenn der Draft in der Nacht von Donnerstag auf Freitag und am folgenden Wochenende in Detroit stattfindet.

Aufmacherbild: Stadtansicht von Detroit, wo der NFL Draft 2024 stattfindet. Quelle: Eigene Aufnahme. ©GoPatsCrew 2024

Notizzettel auf leerem Hintergrund mit dem Satz "Wer kommt, wer geht, wer bleibt?", unten rechts das Logo der GoPatsCrew
Für den bevorstehenden Rebuild müssen die Patriots neue Spieler holen und bestehende Verträge prüfen - Foto: GPC, erstellt mit Canva

Die erste Welle der Free Agency

Notizzettel auf leerem Hintergrund mit dem Satz "Wer kommt, wer geht, wer bleibt?", unten rechts das Logo der GoPatsCrew
Für den bevorstehenden Rebuild müssen die Patriots neue Spieler holen und bestehende Verträge prüfen - Foto: GPC, erstellt mit Canva

 

Nach einer desaströsen Season 2023, die mit dem dritten Pick im kommenden Draft endete, und der damit verbundenen Trennung des designierten HoF-Coach Bill Belichicks, stehen alle Zeichen bei den Patriots auf Rebuild. 

Das neue Führungsduo aus Headcoach Jerod Mayo und General Manager Eliot Wolf hat somit direkt eine große Herausforderung zu bewältigen, da nicht nur die Offense runderneuert gehört, sondern auch einige Säulen des Teams einen auslaufenden Vertrag hatten. Trotz des drittgrößten Cap Space aller Teams muss man sich bewusst sein, dass dies keine Aufgabe ist, die innerhalb einer Offseason bewältigt werden könnte. 

In diesem Beitrag möchten wir euch über die bisherige Entwicklung des Teams informieren (Stand: 20.03.2023). 

Kommen wir zu den Re-Signings: Ganze 21 Verträge sind zum Ende der Season 2023 ausgelaufen, somit galt es hier bereits vor Start der Free-Agency aktiv zu werden und Leistungsträger zu binden. 

  • OL Mike Onwenu – 3 Jahre für insgesamt 57 Mio. $ mit 36,5 Mio. $ garantiert. Der beste eigene Free Agent wurde damit gehalten. Onwenu war Pick 182 der Patriots im 2020er Draft und ist seitdem eine Säule in der Offensive-Line. Auch wenn er den Großteil seiner bisherigen Karriere als Guard verbracht hat, wird er in der kommenden Season als Right-Tackle starten. 
  • WR Kendrick Bourne – 3 Jahre für insgesamt 19,5 Mio. $ mit 5,5 Mio. $ garantiert. Auch wenn vergangene Season offensiv ein Offenbarungseid war, gehörte er zu den wenigen Glanzpunkten bis zu seinem Kreuzbandriss. Bourne ist ein sicherer Receiver, und damit eine weitere wichtige Verlängerung, auch wenn er kein Nr.1 Receiver ist. 
  • TE Hunter Henry – 3 Jahre für insgesamt 27 Mio. $ mit 15,8 Mio. $ garantiert. Henry ist Team-Captain und damit ein weiterer Baustein, der gehalten werden konnte, auch wenn die reinen sportlichen Leistungen in der vorangegangenen Season sein persönlicher Tiefpunkt waren. Er ist eine weitere sichere Anspielstation und hat Qualitäten im Pass-Block. 
  • LB Anfernee Jennings – 3 Jahre für ca. 11,7 Mio. $ (genaue Zahlen sind noch nicht bekannt). Jennings hatte letzte Season die meisten Run Stops (38) zusammen mit Maxx Crosby. Er kam im 2020er Draft als Pick 87. 
  • LB Josh Uche – 1 Jahr für insgesamt 8 Mio. $ mit 2,3 Mio. $ garantiert. Pick 60 aus dem 2020er Draft hatte angeblich bessere Angebote vorliegen, wollte aber nach eigenen Angaben nach Foxborough zurückkommen, auch weil er für Mayo spielen möchte.  
  • WR Jalen Reagor – 1 Jahr für insgesamt 1,29 Mio. $ mit 440.000 $ garantiert. Der ehemalige Erst-Runden-Pick hatte gegen Ende der Season einige wenige spektakuläre Catches. Voraussichtlich wird er aber speziell als Returner eine Rolle finden können. 
  • CB Alex Austin – 1 Jahr für ca. 985.000 $. Austin war ERFA und hat entsprechend den Tender von den Patriots erhalten. Er konnte letzte Season Potenzial zeigen und wird eine Rotational-Role einnehmen. 
  • OT Tyrone Wheatley Jr. – 1 Jahr für ca. 915.000 $. Für Wheatley hat man letztes Jahr spät getradet. Derzeit hat er eine Rotational-Role und sorgt für Depth. 
  • QB Nathan Rourke – 1 Jahr für ca. 915.000 $. Wenn die Pats, wie es viele erwarten, einen Quarterback im kommenden Draft adressieren, wird Rourke sich voraussichtlich einen Kampf um Platz 3 mit Bailey Zappe liefern. 
  • ST Christian Ellis – 1 Jahr für ca. 915.000 $. Ellis wurde Ende 2023 vom Waiver geclaimed, als er von den Eagles entlassen wurde. Der Linebacker wird voraussichtlich im Special-Teams eine Chance bekommen. 
  • S Kyle Dugger – Transition Tag. Dugger hatte vor Start der Free Agency den Transition Tag bekommen für 13,8 Mio. $ voll garantiert. Die Besonderheit hierbei liegt darin, dass die Franchise zwar jedes Angebot matchen dürfen, falls man dies jedoch nicht macht, bekäme man keine Kompensation. Bisher scheint es keine Angebote zu geben, voraussichtlich wird man aber vor Start der neuen Season den Vertrag verlängern. 
     

Nun zu den Signings: Bevor die Free-Agency startete, sagte Interims-GM Eliot Wolf beim NFL Scouting Combine Ende Februar 2024: “We’re going to aggressively try to help the team. Take that however you want it but we will try to do what’s right. Whether that means spending or saving.” Diese Aussage konnte zumindest teilweise bei den Signings bestätigt werden. 

  • RB Antonio Gibson – 3 Jahre für insgesamt 17,25 Mio. $ mit 5,3 Mio. $ garantiert. Gibson hat in den letzten 4 Jahren insgesamt 172 Pässe gefangen für 7,5 Yards im Durchschnitt für Washington. Damit gibt er den Pats die Rolle, die seit James White nicht mehr adäquat besetzt wurde. Dies macht aber auch ein Resigning von Ezekiel Elliott unwahrscheinlich.  
  • WR K.J. Osborn – 1 Jahr für ca. 6 Mio. $ (genaue Zahlen derzeit noch nicht bekannt). Osborn hatte über die letzten 3 Jahre im Schnitt 600 Yards für die Vikings. Er gibt den Pats eine Option als Wideout, die so vorher noch nicht im Team war. Er darf sich beweisen und verschafft den Patriotss mehr Flexibilität im kommenden Draft. 
  • QB Jacoby Brissett – 1 Jahr für insgesamt 8 Mio. $ mit 6,5 Mio. $ garantiert. Brissett wird voraussichtlich der Bridge-QB nächste Season sein, hinter dem ein Rookie lernen darf. Brissett war Pick 91 der Patriots im Jahr 2016 und hat bereits mit dem neuen OC Alex van Pelt in Cleveland zusammengearbeitet. Er ist eine solide Veteran-Lösung und spielte vergangene Season bei Washington. 
  • OT Chukwuma Okorafor – 1 Jahr für insgesamt 4 Mio. $ mit 3,1 Mio. $ garantiert. Der 92. Pick der Steelers aus 2018 wird das Team in der Breite verstärken und die Season vermutlich als Swing-Tackle getestet werden. Damit verringert man den Need in der Offensive-Line, benötigt aber weiterhin eine langfristige Lösung auf der Position des Left Tackle. 
  • DL Armon Watts – 1 Jahr für insgesamt 2,2 Mio. $ mit 800.000 $ garantiert. Genauso wie Okorafor hat er bisher in der NFL nur bei den Steelers gespielt. Auch hier will man den Spieler testen und in die Rotation einbauen. 
  • LB Sione Takitaki – 2 Jahre für insgesamt 3,78 Mio. $ mit 3,1 Mio. $ garantiert. Takitaki übernimmt die Rolle, die durch den Abgang von Mack Wilson frei wird und war, wie eben dieser, vorher bei den Browns. 
  • TE Austin Hooper – 1 Jahr für insgesamt 3 Mio. $ mit 2,4 Mio. $ garantiert. Seit 2016 ist Hooper in der Liga bei unterschiedlichen Teams, zuletzt war er bei den Raiders. Er ist eine günstige Lösung für den Abgang von Mike Gesicki. 
  • OL Nick Leverett – 1 Jahr für insgesamt 1,77 Mio. $ mit 575.000 $ garantiert. Der ehemalige UDFA von 2020 war bisher bei den Buccaneers und ist für Depth in der Offensive-Line. 
     

Abschließend ein paar Worte zu den Losses: Ein großer Rebuild erfordert leider auch den Abschied manch eines Spielers. Wir möchten uns an dieser Stelle nochmal bei allen bedanken für ihre Leistungen auf dem Feld und wünschen viel Erfolg für die Zukunft! 

  • TE Pharaoh Brown schließt sich den Seahawks an. Auch wenn er zum Ende der Season immer wieder spektakuläre Catches hatte, wird man den Abgang sportlich verkraften können. 
  • TE Mike Gesicki hat bei den Bengals unterschrieben. Leider konnte er nie wirklich sein Potenzial ausschöpfen, ähnlich wie Jonnu Smith bereits zuvor. Er wird durch Austin Hooper ersetzt. 
  • LB Mack Wilson geht zu den Cardinals. Er konnte sich bei den Pats entwickeln und hatte persönliche Bestwerte mit 3,5 Sacks und 2 Forced Fumbles. Sportlich sollte der Abgang aber mit Takitaki aufgefangen werden können. 
  • S Jalen Mills ist nun bei den Giants. Dem Green Goblin merkt man langsam das Alter an. Bisher wurde die Position noch nicht angegangen und es besteht Handlungsbedarf. 
  • QB Mac Jones wurde für einen Sechst-Runden-Pick nach Jacksonville getradet. Auch wenn nicht alle Probleme bei ihm lagen, macht ein Neustart sowohl für Spieler als auch Team Sinn. Mit Jacksonville verschlägt es den ehemaligen Hoffnungsträger in seine Geburtsstadt, wo er vorerst hinter Trevor Lawrence Platz nehmen wird. 
  • OT Trent Brown unterschreibt bei den Bengals einen neuen Vertrag. Der Left Tackle hat letzte Season mit Verletzungen gekämpft, und das Tischtuch scheint zerschnitten zwischen ihm und der Franchise. Bisher konnte noch kein sportlicher Ersatz gefunden werden. 
  • WR Tre Nixon hat noch kein neues Team, die letzte Season hat er komplett auf IR verbracht. 
  • LB Terez Hall hat kein neues Team. Er war bislang ein Depth Piece und hatte keinen größeren Impact auf das Team. 
  • CB Myles Bryant hat ebenfalls kein neues Team. Bryant hatte einen schweren Stand durch die vielen Ausfälle auf der Corner-Back-Position und musste oft den gegnerischen Nr.1 Receiver decken. Eine Rückkehr zu niedrigen Bezügen steht noch im Raum. 
  • RB Ezekiel Elliott hat kein neues Team. Elliott hatte die Rolle des Workhorse im Backfield übernommen, nachdem Stevenson sich verletzte. Eine Rückkehr ist derzeit noch möglich und er wäre auch hilfreich, da er speziell im Run-Blocking Stärken besitzt. 
  • ST Cody Davis hat kein neues Team. Er wird vermeintlich durch Christian Ellis ersetzt. 
  • DL Lawrence Guy Sr. wurde entlassen. Über die letzten beiden Jahre hat Guy leider sportlich abgebaut. Der inzwischen 34-Jährige fällt dabei auch dem benötigten Verjüngungskurs zum Opfer. 
  • S Adrian Philipps wurde entlassen. Ähnlich wie bei Guy passen Alter und Leistung nicht zu dem benötigten Rebuild. 
  • WR DeVante Parker wurde entlassen. Der ehemalige Erst-Runden-Pick der Dolphins konnte selten seine Qualitäten zeigen. Auch hier war es ein notwendiger Schritt des Rebuilds, der sportlich durch Osborn aufgefangen werden sollte. 
  • CB J.C. Jackson wurde entlassen. Dies ist speziell bedingt durch die Krankheitssituation des Spielers und den Cap Space von 14 Mio. $, die er für 2024 beansprucht hätte. Eine Wiedervereinigung wurde seinerseits bereits in Aussicht gestellt. Voraussetzung hierfür ist natürlich die vollständige Genesung des Spielers. 
  • ST Chris Board wurde entlassen. Im Zuge des Kaderumbaus werden voraussichtlich Positionen für reine Special Teamer minimiert, somit ist auch Board ein Opfer des Rebuilds. 
     

Das Fazit: Gemessen an den Worten von Eliot Wolf sieht die bisherige Free-Agency auf den ersten Blick leicht enttäuschend aus. Schaut man sich aber an, an welchem Punkt das Team steht, nämlich am Anfang eines Rebuilds, kann man einen klaren Plan erkennen, der gegangen werden soll. Leistungsträger konnten gehalten werden sowie gleichzeitig alte und leistungstechnisch abbauende Spieler ausgemustert, was auch bei allem menschlichen Bedauern leider notwendig war. Dennoch fehlt dem Team weiterhin ein Wide Receiver Nr.1, ein Left Tackle und ein Safety sowie mehr junge talentierte Spieler. Daher wird die kommende Season mit Wachstumsschmerzen verbunden sein und der Rebuild voraussichtlich noch ein bis zwei weitere Jahre dauern. Die ersten Schritte konnten gegangen werden und mit Freude kann man auf den Draft und den Nr. 3 Pick schauen, wie der weitere Weg der Pats sich abzeichnen wird.

Allegiant Stadium in Las Vegas. Bild von James Marvin Phelps, CC BY-NC 2.0 DEED

Patriots-Raiders - ein Resümee

Zum ersten Mal seit 1995 startet New England mit 1-5 in die Saison - die Patriots zeigten sich am Sonntag im Vergleich zu den klaren Niederlagen gegen die Saints und Cowboys in den Vorwochen leicht verbessert, aber es reichte dennoch nur zu einer 21:17 Niederlage.
Das Team aus Foxborough lag früh mit 0:10 zurück und ging mit einem 13:3-Rückstand in die Halbzeitpause. Zu Beginn des vierten Viertels hatte sich der Rückstand auf 19:10 erhöht, jedoch wurde das Spiel nach einem späten Touchdown von Running Back Rhamondre Stevenson noch einmal spannend. Doch kostspielige Strafen (insgesamt 10 für 79 Yards) und ein Mangel an Konsequenz auf beiden Seiten des Balles waren zu viel, um das Spiel noch drehen zu können.
Die Patriots bekamen den Ball 2:23 Minuten vor Schluss an ihrer eigenen 9-Yard-Linie zurück. Sie hatten noch einmal die Chance, das Feld runter zu marschieren, um das Spiel zu gewinnen. Zwei Strafen warfen sie jedoch zurück. Schließlich wurde Quarterback Mac Jones in der eigenen Endzone zu Boden gebracht - dieser Safety besiegelte den Comeback-Versuch und den Endstand.

Als nächstes steht in Woche 7 ein schweres Match zuhause gegen die Buffalo Bills an. Doch bevor wir uns dieser Partie zuwenden, folgen hier die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Spiel gegen Las Vegas.


Mac Jones zeigt nur geringe Fortschritte

Eines der größten Fragezeichen vor diesem Spiel war, wie sich Mac Jones schlagen würde, nachdem die letzten beiden Begegnungen die schlechtesten seiner Profikarriere waren.
Gegen die Saints und die Cowboys waren Turnover das Hauptproblem - in jedem Spiel warf er zwei Interceptions und verlor einen Fumble. Gegen die Raiders lief es in dieser Hinsicht etwas besser, aber dennoch landete einer seiner Pässe im zweiten Viertel in den Händen der gegnerischen Verteidigung.

Tight End Hunter Henry hatte sich frei gelaufen, doch Jones überwarf ihn deutlich. Aus dieser Feldposition hätte es zu einem Touchdown oder einem Field Goal kommen können, doch stattdessen übernahmen die Raiders den Ballbesitz und erzielten im darauf folgenden Drive ein Field Goal zur 13:3-Halbzeitführung.
Jones brachte es auf 24 angekommene Pässe bei 33 Versuchen für 200 Yards, keinen Touchdown und eine Interception. Es ist das erste Mal in seiner Karriere, dass er in drei oder mehr aufeinanderfolgenden Spielen keinen einzigen Touchdown-Pass werfen konnte. 

Zur schwachen Performance von Jones selbst kommt auch die schlechte Leistung der Offensive Line dazu. Sie ist für die Offensiv-Schwäche mitverantwortlich. Durch Verletzungen von Leistungsträgern wie Cole Strange, Mike Onwenu und Riley Reiff fehlten am Sonntag, wie auch schon in den letzten Wochen, die Stabilität im Pass-Block und die Durchsetzungskraft im Laufspiel. Außerdem verursachte gerade dieser Mannschaftsteil unnötig viele Strafen. 

Beim ersten Touchdown der Patriots im dritten Viertel war Mac Jones gar nicht auf dem Feld: RB Ezekiel Elliott bekam den direkten Snap und lief aus zwei Yards Entfernung in die Endzone.
Zum Glück für Jones sind die anderen Optionen der Patriots auf der Quarterback-Position nicht besser, sodass er weiterhin der Starter sein dürfte. Bailey Zappe wurde am Sonntag zum ersten Mal in der QB-Hierarchie auf die dritte Position verwiesen. Nachdem er am Samstag aus dem Practice Squad in den aktiven Kader aufgenommen wurde, war Malik Cunningham der Backup. Cunningham spielte jedoch gegen die Raiders lediglich in vereinzelten Snaps, hauptsächlich um bei den Raiders Verwirrung zu stiften. Er bekam keinen Pass-Versuch und ist bislang keine ernsthafte Bedrohung für die Übernahme des Starting Jobs.

Schlechte Starts sind ein beunruhigender Trend

Es ist für jedes Team schwer, wenn es jede Woche zweistelligen Rückständen hinterherläuft. Noch schwieriger ist es für ein Team, das offensiv so große Probleme hat wie die Patriots derzeit.
Am Sonntag spielten sie eines ihrer schlechtesten ersten Viertel überhaupt und beendeten die ersten 15 Minuten mit null Punkten, null First Downs, minus 2 Netto-Yards, vier Strafen für 37 Yards und nur sechs offensiven Spielzügen.

Nach nur 2:38 Minuten im zweiten Viertel gingen die Raiders durch einen Touchdown von WR Jakobi Meyers mit 10:0 in Führung - es war das erste Mal in dieser Saison, dass die Raiders zweistellig führten. Es war auch das fünfte Mal in sechs Spielen in dieser Saison, dass die Patriots in der ersten Halbzeit zweistellig zurücklagen:

Woche 1 gegen die Eagles: 16:0-Rückstand im ersten Viertel
Woche 2 gegen die Dolphins: 17:3 zur Halbzeit
Woche 3 gegen die Jets: knapper 15:13-Sieg
Woche 4 gegen die Cowboys: 28:3 zur Halbzeit
Woche 5 gegen die Saints: 21:0 zur Halbzeit
Woche 6 bei den Raiders: 13:3 zur Halbzeit

Es ist schwer vorstellbar, dass die Niederlagenserie der Patriots endet, solange sie nicht besser in die Spiele starten.


Ezekiel Elliott sollte offensiv mehr eingebunden werden

Elliott zeigte am Sonntag eine starke Leistung, und es ist klar, dass er in Zukunft eine größere Rolle in der Offensive spielen sollte. Der 28-jährige Veteran zeigte im ersten Viertel seine Schnelligkeit, als er einen Pass von Jones fing und 74-Yards bis in die Endzone lief. Es wäre New Englands längster Spielzug in dieser Saison gewesen, aber er wurde durch eine Strafe wegen Haltens von Hunter Henry zunichtegemacht.

Elliott erzielte bei sieben Carries 34 Yards und einen Touchdown (4,9 Yards pro Versuch), außerdem fing er einen Pass für 15 Yards. Er zeigte sich mit dem Ball explosiv und war gewohnt brachial, wenn er zwischen den Tackles lief. So bewies er, dass er immer noch viel Kraft in den Beinen hat.
Die Patriots täten gut daran, ihn häufiger einzusetzen, sowohl bei Laufspielzügen als auch als Passfänger aus dem Backfield. Seine Kombination aus Schnelligkeit und Stärke macht ihn zur wohl größten Bedrohung, die die Offense gerade aufs Feld bringen kann. Außerdem hat er in sechs Spielen im Durchschnitt fast ein ganzes Yard mehr pro Versuch zurückgelegt als Stevenson.


Jakobi Meyers zeigt den Pats, was ihnen fehlt


Die Patriots konnten WR-Legende Davante Adams erfolgreich aus dem Spiel nehmen. Er kam nur auf zwei Catches für 29 Yards und keinen Touchdown - und das obwohl die Defense unter anderem mit den langfristigen Ausfällen von Erstrunden-Pick CB Christian Gonzalez und Pro Bowl Pass Rusher Matt Judon, schwere Verluste zu vermelden hat.

Bei Jakoby Meyers sah das jedoch anders aus. Der ehemalige Wide Receiver der Patriots kam auf fünf Catches für 61 Yards und einen Touchdown.
Die Patriots hatten Meyers im März in der Free Agency ziehen lassen und er unterschrieb einen Dreijahresvertrag bei den Raiders. Seinen Kaderplatz übernahm JuJu Smith-Schuster, der einen ähnlichen Vertrag unterzeichnete.

Smith-Schuster hat am Sonntag nicht gespielt, weil er derzeit an einer Gehirnerschütterung laboriert. In den bisherigen 5 Spielen ist er nicht in Fahrt gekommen und schaffte lediglich 14 Receptions für 86 Yards. Die Verletzungsanfälligkeit war schon immer ein Problem des ehemaligen Spielers der Pittsburgh Steelers.

Die Patriots haben einen Fehler gemacht, als sie Meyers ziehen ließen. Er hatte eine wirklich gute Chemie mit Mac Jones und war sehr zuverlässig bei Third Downs. Meyers hat mehr Catches und mehr Yards als irgendein Spieler der Patriots in der bisherigen Saison, obwohl er Woche 2 mit einer Verletzung verpasste. Mit seinen vier gefangenen Touchdowns hat er bislang die zweitmeisten in der Liga.
New England hat seit dem Abgang von Tom Brady nach der Saison 2019 viele schlechte Entscheidungen bei der Zusammenstellung der jeweiligen Mannschaften getroffen - Jakoby Meyers in der Free Agency gehen zu lassen, steht ganz oben auf dieser Liste.

Titelbild: Allegiant Stadium in Las Vegas. Bild von James Marvin Phelps, CC BY-NC 2.0 DEED

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